Knut Elmich - Fragmente, Miniaturen und Gedanken

Gedankenstreuner

Mein Gedanke an dich ist wie ein umher streunender Kater. Immer wieder schleicht er sich lautlos heran und legt sich neben mich, kuschelt sich warm an mich und lässt mir keine andere Wahl als mich um ihn zu kümmern. Ich werde abgelenkt, muss unterbrechen, was ich gerade zu tun gedenke, um ihn zu streicheln und zu flauschen und dafür belohnt er mich mit beruhigendem Schnurren.

Ich kann nicht sagen, wo er herkommt oder wo er sich zuvor rumgetrieben hat und ich weiß nicht, warum er gerade mich auserwählt hat. Aber ich mag diesen Kater, der nun in meinem Kopf eingezogen ist.

Manchmal steht er abrupt auf und geht weg, manchmal spielt er mit mir und vergisst dabei, dass er Krallen besitzt, mit denen er mich verletzen kann. Aber das ist in Ordnung, denn so ist sein Wesen. Ich kann ihn kaum kontrollieren, aber was er auch tut, wo er auch immer umher schleicht, seine Wege führen immer wieder zu mir zurück, um mir Wärme und Zuneigung zu schenken. Manchmal vermisse ich auch diesen Kater, der sich in meinem Kopf umher treibt.

Er möchte seinerseits umsorgt werden und das tu ich gerne, denn wenn ich mich schlecht fühle, wenn alles nicht so ist, wie es sein soll, dann scheint er dies zu spüren und kommt erst recht wieder zu mir, um mich abzulenken und mir zu vermitteln, dass es noch andere Gedanken als meine schwarzwolkigen gibt.

Und auch wenn ich ihn nicht immer wahrnehme, weiß ich doch, dass er da ist. Er begleitet mich stets und überrascht mich unverhofft.

Ich mag diesen Kater, der in meinem Kopf wohnt. Er tut mir gut.