Eingemottet
Das Licht am Ende des Tunnels ist manchmal nur eine Straßenlaterne und du bist ihre Motte. Mitten in der Nacht findest du es, magisch zieht es dich an, du beginnst um die Laterne zu kreisen, stößt dich immer wieder an ihrem Glas, ihre Hitze verbrennt dich. Du badest in ihrem unverhofften Licht in der Nacht, bis du an ihrem Fuß vor Entkräftung verendest. So war ich, wie eine Motte. Und somit lag ich häufig da, entkräftet, am Fuß einer Laterne am Ende der Nacht.Sorgsam richtete ich mich auf und versuchte mich im Morgengrauen zurecht zu finden. Ich hasste die Sonne und alle, die ihr verlogenes Licht lieben, das viel verspricht, wenig davon hält und am Abend unverrichteter Dinge verschwindet und uns dann endlich das Universum sehen lässt, wie es ist: Dunkel, kalt und voller Leere. Ich liebte die Nacht, aber konnte mich dennoch nicht von den Laternen lösen. Eine Motte ist eben eine Motte.
Als ich endlich nach Hause kam, blieb ich in der Tür stehen und blickte in meine abgedunkelte Wohnung. Wie ein Sarg begrüßte sie mich. Ich schlief bis zum Abend und begann anschließend, mir eine neue Laterne in der Nacht zu suchen.