Knut Elmich - Lyrik

Plädoyer der Selbstanklage

Zeit fließt zäh durch leere Tage,
graues Licht bescheint nur Staub.
Trümmer mahnen Selbstaufgabe,
Sorgen teilen Seelenraub.

Du, in meinem Spiegelbild!
Warum lässt du uns noch leiden,
ließe sich das nicht vermeiden?
Dürfen wir uns endlich schneiden
oder nur, ganz wie bisher,
Schmerz in Clownskostüme kleiden?
Was ist es denn, was willst du hoffen
oder bist du noch besoffen?
Nichts gibt es hier noch, was uns hält,
sind unerwünscht in dieser Welt,
werden mitgeschleift zum Schein,
und sind doch nur ein Klotz am Bein,
Ballast, nur mitleidig ertragen,
haben nichts zu bieten, sagen,
sind nur das fünfte Rad am Wagen!
Und so klage ich dich an!
Du bist Schuld an diesem Leid,
und es ist jetzt an der Zeit,
nun das Urteil zu vollstrecken,
zu beenden diesen Schrecken,
schneide oder hänge uns,
es ist am Ende doch egal!
Nur enden muss jetzt diese Qual!

Zeit fließt zäh durch leere Tage,
graues Licht verlässt die Stunden.
Es nagt und frisst die Selbstaufgabe,
das Leben scheint bald überwunden.